Marktforschung in Afrika

 

Marktforschung in Afrika – waghalsiges Abenteuer oder spannende Herausforderung?

Wer Marktforschung in Afrika betreiben möchte, sollte darauf vorbereitet sein, dass die Dinge ein wenig anders laufen, als gewohnt. In Afrika ticken die Uhren anders, daher ist es wichtig, sowohl ausreichend Zeit als auch Geduld mitzubringen. Doch sobald man bereit ist, sich auf die dortigen Gegebenheiten einzulassen und akzeptiert, dass die berühmten deutschen Tugenden Pünktlichkeit und Perfektionismus nur in begrenztem Maße anwendbar sind, wird man immer wieder überrascht, wie gut die Dinge trotzdem funktionieren.

So wird die Gruppendiskussion, die für 18 Uhr angesetzt ist, wahrscheinlich erst um 20 Uhr starten, weil die Teilnehmer im Verkehr feststecken, dringend noch etwas zu erledigen hatten oder das Re-screening länger dauert, als erwartet. Wenn es dann aber endlich losgeht, kann man sich auf rege Diskussionen freuen, bei denen die Teilnehmer bereit sind, sich engagiert einzubringen, sich ernsthaft mit den Themen auseinanderzusetzen, ehrlich ihre Meinung zu teilen und ohne Scheu Einblicke in ihr Leben zuzulassen.

Es hat uns einige Zeit und auch ein paar Missverständnisse gekostet bis wir gelernt haben, wo die Unterschiede liegen. Eine der vielen Anekdoten unserer Projekte vor Ort stammt von einem unserer ersten Projekte in Kenia:

Für einen unserer Auftraggeber sollte eine Grundlagenstudie mit mehreren Gruppendiskussionen in Nairobi durchgeführt werden. Bei der Suche nach einem geeigneten Durchführungsort stellten wir schnell fest, dass ein Einwegspiegel in Teststudios nicht gang und gäbe ist. Nach langem Suchen konnten wir dann doch ein Teststudio ausfindig machen, in dem man uns einen Einwegspiegel zusichern konnte. Den kleinen Hinweis, dass dieser jedoch am besten im Dunkeln funktionierte („works best at night“), ist vor lauter Freude, endlich etwas Passendes gefunden zu haben, leider unreflektiert an uns vorbeigegangen. Dies hatte dann zur Folge, dass wir uns in einem Raum mit Glaswand wiedergefunden haben, in dem wir zwar die Gruppendiskussion wunderbar beobachten konnten, die Teilnehmer uns umgekehrt aber auch.

Jedes Marktforschungsprojekt in Afrika ist für uns eine neue Herausforderung und ein Abenteuer, dem wir mit Spannung und Vorfreude begegnen.

In diesem Sinne: Auf nach Afrika und Hakuna matata!